Projekt “Wahlprognosen zur Bundestagswahl 2025”

Dieses Projekt beschäftigt sich mit Wahlprognosen für die Bundestagswahl 2025. Das Projekt wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert und wird von Mitgliedern des Teams Zweitstimme.org geleitet. Zu den Projektpartnern gehören Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universitäten Mannheim, Witten/Herdecke und der Hertie School Berlin. Bereits im Sommer 2024 wurde im Rahmen des Projekts eine Pilotstudie zur Landtagswahl in Sachsen durchgeführt.

Welche Ziele verfolgt das Projekt?

Ziel des Forschungsprojekts ist (a) die Weiterentwicklung von Prognoseansätzen in Mehrparteiensystemen und (b) die Wahrnehmungs- und Wirkungsforschung zu Wahlumfragen und -prognosen mit experimentellen Methoden. In der Woche sollen eine Reihe von Forschungsfragen beantwortet werden, darunter:

  1. Wie können wir Wahlergebnisse in Mehrparteiensystemen anhand veröffentlichter Umfragedaten vorhersagen?
    Wir werden einen bestehenden, von uns entwickelten Ansatz aktualisieren, der veröffentlichte Umfragedaten zusammen mit historischen Daten verwendet, um eine dynamische Prognose zu erstellen. Dieses Teilprojekt beinhaltet keine Primärdatenerhebung.

  2. Wie können wir Wahlergebnisse in Mehrparteiensystemen unter Verwendung von Daten zur Wahlabsicht auf individueller Ebene vorhersagen?
    In diesem Projekt wird eine mehrstufige Regression mit Poststratifikation (MRP) entwickelt und angewendet, um die Wahlergebnisse auf Kreisebene für die Bundestagswahl 2025 vorherzusagen. Durch die Nutzung von Umfragedaten auf individueller Ebene und demografischen Informationen liefert MRP bezirksspezifische Vorhersagen unter Berücksichtigung regionaler Unterschiede und der Bevölkerungszusammensetzung. Dieser Ansatz bietet eine detailliertere und genauere Methode zur Vorhersage von Wahlergebnissen im Vergleich zu traditionellen Modellen auf nationaler Ebene. Unsere Analyse zielt darauf ab, das Verständnis der Wahldynamik in den einzelnen Bezirken zu verbessern und zu präziseren Wahlprognosen in Mehrparteiensystemen beizutragen. Für dieses Projekt werden die im Rahmen dieser Studie erhobenen Daten der Bevölkerungsumfrage genutzt.

  3. Wie können wir den Wahlausgang in Mehrparteiensystemen anhand von Daten über die individuellen Erwartungen an den Wahlausgang vorhersagen?
    Wisdom-of-the-Crowds-Methoden haben sich in vielen Kontexten als hilfreich erwiesen. Ein Kritikpunkt an diesen Verfahren ist jedoch, dass sie die individuelle Unsicherheit nicht berücksichtigen. In diesem Teilprojekt kombinieren wir Erhebungsmethoden mit Wisdom-of-the-Crowds-Ansätzen, um sowohl theoretisch als auch empirisch zu zeigen, dass die Einbeziehung der Unsicherheit auf individueller Ebene die Genauigkeit dieser Methoden verbessert. In diesem Projekt werden alle Umfragedaten (Allgemeinbevölkerung, Kandidaten, Journalisten) verwendet, die im Rahmen dieser Studie erhoben wurden.

  4. Wie wirken sich unterschiedliche Formen der Wahl- und Prognose-Kommunikation auf nachgelagerte Einstellungen und Verhaltensweisen aus?
    Wir untersuchen diese Frage anhand einer Reihe von Experimenten, die auf echten, unveränderten Wahlumfragen und -prognosen basieren.

  5. Wie können wir das Verständnis von Umfragen und Prognosen sowie die nachgelagerte Qualität der Entscheidungsfindung verbessern?
    Wir untersuchen diese Frage anhand einer Reihe von experimentellen Interventionen.

Welche Daten werden für das Projekt erhoben?

Im Rahmen der Studie zur Bundestagswahl werden Befragungen und Experimente mit mehreren Stichproben durchgeführt:

  • Eine Bevölkerungsumfrage in zwei Wellen. Dazu werden 20.000 Befragte über den Umfrageanbieter Bilendi rekrutiert und von diesem vergütet.

  • Eine weitere Bevölkungsumfrage in mehreren Wellen. Die Rekrutierung der Befragten erfolgt über Social-Media-Werbung auf Facebook und Instagram über unsere Social-Media-Accounts Facebook und Instagram. Das Targeting erfolgt nach Alter (mindestens 18 Jahre), Geschlecht und Region (Bundesland). Personenbezogene Plattformdaten werden nicht erhoben.

  • Eine Befragung von Journalistinnen und Journalisten in mehreren Wellen. Journalisten werden direkt kontaktiert und zur Teilnahme an der Studie eingeladen. Die dafür notwendigen E-Mail-Adressen werden über frei zugängliche Impressumsseiten von Regional- und Lokalzeitungswebsites erhoben. Diese dienen ausschließlich der Kontaktaufnahme mit JournalistInnen für weitere Befragungswellen und werden nach Ersetzung durch einen pseudonymen Identifikator sofort nach der Datenerhebung gelöscht.

  • Befragung von Kandidierenden (oder deren Wahlkampfteams) in mehreren Wellen. KandidatInnen und deren Wahlkampfteams werden direkt kontaktiert und zur Teilnahme an der Studie eingeladen. Die hierfür notwendigen Kontaktdaten stammen aus öffentlichen Quellen. Diese Daten werden ausschließlich zum Zweck Kontaktaufnahme und für weitere Befragungswellen genutzt und nach Ersetzung durch einen pseudonymen Identifikator sofort nach der Datenerhebung gelöscht.

Wozu werden Ihre Daten genutzt?

Die Daten werden für wissenschaftliche Forschung sowie zur Kommunikation von Statistiken auf Wahlkreis- und Bundesebene genutzt. Daten aus den Journalisten- und Kandidierenden-Befragungen werden nur so aggregiert veröffentlicht, dass Rückschlüsse auf die Identität individueller Befragter nicht möglich sind.

Wie werden die Daten behandelt?

Erhebung der Umfragedaten

Alle Umfragedaten werden über Qualtrics erhoben. Die Daten werden regelmäßig abgerufen und auf passwortgeschützten Computern gespeichert.

Persönlich identifizierbare Daten (PID)

Im Rahmen dieser Studie werden einige persönlich identifizierbare Daten (PID) erhoben, verarbeitet und gespeichert. Dazu gehören ggf. E-Mail-Adressen für Umfragenachverfolgungen und Informationen, die eine indirekte Identifizierung ermöglichen, wie Standortdaten auf Bezirksebene kombiniert mit soziodemografischen Merkmalen.

Es ist uns grundsätzlich nicht möglich, die über das Access Panel von Bilendi erhobenen Daten einzelnen Personen zuzuordnen. Die Daten sind anonym. Wir erhalten lediglich die Antworten auf die von uns abgefragten Datenpunkte. Gleichzeitig erhält Bilendi auch keinen Zugriff auf unsere Daten. Um die Antworten der erneut befragten Personen über die Wellen zuordnen zu können, erhalten sie von Bilendi eine ID. Auch hier haben wir keinen Zugriff auf Adressdaten o.ä.

Die über soziale Medien erhobenen Daten sind grundsätzlich nicht personenbezogen. Teilnehmer haben jedoch die Möglichkeit, per E-Mail Kontakt mit uns aufzunehmen und ihre E-Mail-Adresse mitzuteilen, um zu einer Folgebefragung eingeladen zu werden. Die so erhobene E-Mail-Adresse verwenden wir ausschließlich, um die Daten aus verschiedenen Wellen zusammenzuführen und Teilnehmer erneut einzuladen. Zur Identifizierung werden die E-Mail-Adressen durch eine zufällig generierte ID-Variable ersetzt, die keine Rückschlüsse auf die Person zulässt. Die E-Mail-Adressen werden getrennt von den anderen Daten gespeichert. Die erhobenen Adressen werden spätestens zum Ende der DFG-Förderperiode im Jahr 2027 gelöscht. Kontaktdaten der Teilnehmenden (z.B. E-Mail-Adressen) bleiben ausschließlich für den Zweck der Folgebefragung erhalten. Diese Daten werden nach Pseudonymisierung und Abschluss der Datenerhebung gelöscht. Es werden keine Kontaktdaten der Teilnehmer für Zwecke über die Studie hinaus aufbewahrt.

Datenarchivierung und Veröffentlichung

Die Daten werden zunächst den wissenschaftlichen Projektpartnern zur Verfügung gestellt. Nach Abschluss der Studie werden anonymisierte Daten für eine mögliche Sekundäranalyse archiviert. Zu diesem Zweck werden sie dann in einem Archiv, vorzugsweise von GESIS, veröffentlicht. Replikationsdaten von veröffentlichten Artikeln werden über gemeinsame Datenrepositorien öffentlich zugänglich gemacht. Die Replikationsdaten enthalten nur Variablen, die zur Replikation der im Artikel präsentierten Ergebnisse erforderlich sind und sofern dies möglich ist, ohne die Anonymität der Teilnehmer (insbesondere der befragten Journalistinnen und Journalisten sowie Kandidierenden) zu beeinträchtigen.